Samstag, 19. September 2009

Merkel eine Stasi-Kanzlerin?

Oskar Lafontaine (Die Linke) hat ein weiteres Mal auf die Pauke gehauen und die Kanzlerin Merkel bezüglich ihrer damaligen Funktion in der DDR als FDJ-Funktionärin angegriffen. Solange die Kanzlerin über ihre Tätigkeiten beim MfS (Ministerium für Staatssicherheit) nicht klar Auskunft gibt, werden sich Vermutungen und Verdächtigungen berechtigterweise halten.

Oskar Lafontaine

Oskar Lafontaine

Ob sie nun Mitglied der SED oder einer Blockpartei (Ost-CDU) war, kann weitgehend vernachlässigt werden. Ebenso unwichtig sind gewisse Privilegien, die sie allenfalls aufgrund einer solchen Parteizugehörigkeit genoss - diese waren selbstverständlich und gehörten zum «Tagesgeschäft».
Wichtig ist hingegen die Art ihrer Tätigkeiten als mutmassliche Stasi-Mitarbeiterin. Rein aus dem Organisieren von Theaterkarten wird ihr Job als «hervorgehobene FDJ-Funktionärin für Agitation und Propaganda» kaum bestanden haben.
 
Eine Stasi-Mitarbeit diente weder dem Würfelspielen mit gemütlichem Rotkäppchen-Umtrunk noch dem fröhlichen Kirschenpflücken. Vielmehr hatten diese Mitarbeiter vollkommen treu einem Staat zu dienen, den Merkel am 08. Mai 2009 als «Unrechtsstaat» bezeichnete.

«… Die DDR war ein Unrechtsstaat, auf Unrecht gegründet, ohne legale Opposition, ohne freie Wahlen, ohne unabhängige Justiz, ohne Meinungsfreiheit ...»

Mit dem Bewältigen ihrer DDR-Vergangenheit scheint diese Kanzlerin nicht sonderlich angemessen umgehen zu können: So liess sie ein Photo aus «Gründen des Schutzes ihrer Privatsphäre» sperren, das sie in der Nähe des Geländes von Robert Havemann zeigt (Spiegel vom 30.09.2005).
 
Machte Merkel als Stasi-Mitarbeiterin in der Tat aktiv an den Observationen, Bespitzelungen und Quälereien mit, unter denen Robert Havemann jahrelang schwer zu leiden hatte, ist sie als Kanzlerin untragbar und hätte nie in dieses Amt gewählt werden dürfen.
 
Manche Amerikaner fragten sich nach dem Abgang des letztlich meist gehassten Präsidenten der USA, George W. Bush (2001 - 2009), wieso sie ein derartiges Individuum ein zweites Mal wählen konnten …
 
 
Gregor Gysi

Gregor Gysi

Es scheint zum guten Ton gewisser «Public-Value-Medien» zu gehören, die Partei «Die Linke» auf einer ganzen Palette von «Gefahr» bis «letzter DDR-Dreck» einzustufen und insbesondere Oskar Lafontaine als leicht vertrotteltes Original darzustellen.
 
Mit Gregor Gysi verfährt man etwas anders, gezwungenermassen wohl auch seiner Popularität wegen: Man ist bemüht, ihm eine «bewusste» Stasi-Vergangenheit anzuhängen, so auch im Spiegel vom 02.06.2008 «Stasi-Spitzel wurde man auch ohne Verpflichtungserklärung»
 
 
Die Kanzlerin bestreitet, je so eine Verpflichtungserklärung unterschrieben zu haben. Nun, was für den Gregor gilt, sollte denn auch für die Angela gelten. Ein Unterschied zwischen den beiden bezüglich einer möglichen Stasi-Tätigkeit besteht auch darin, dass die Merkel wenig an Glaubwürdigkeit geniesst.
 
Letztlich darf man sich fragen, was denn schmutziger sei:
Ein «personalisierter Kampf» zur Wahrheitsfindung oder das Verschleiern von Tätigkeiten, die eindeutig zum Nachteil von Menschen gedacht sind.
 

Links

6 Kommentare:

antifa.sozialbetrug hat gesagt…

Deutsche Kanzlerin Merkel ein Stasi-Spitzel ?
http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about466.html

web.quantensprung hat gesagt…

Ja, ich hab' gesehen, dass es seinerzeit etliche Quellen gab, die das Thema verarbeiteten. Viele der Beiträge sind ähnlich. Ich nahm Bezug auf die angegebenen Quellen oben.

Ich hätte gehofft, die Linke würde bezüglich einer möglichen Stasi-Vergangenheit anlässlich der bevorstehenden Wahlen mehr vorbringen.
Es bleibt ein Rätsel, wieso Zeugen, die es zweifelsohne gibt, eisern schweigen.

odin hat gesagt…

Man kann den ganzen lieben Tag lang solche Behauptungen in die Welt stellen. Man sollte aber vielleicht auch mal Beweise vorbringen. Ansonsten sollte man besser die Klappe halten.

Genauso wie bei ehemaligen Mitgliedern der HJ oder NSDA, ist nicht jedes ehemalige SED-Mitglied automatisch ein Krimineller. Das gilt auch für Gregor Gisy, obwohl ich diese Person nicht ausstehen kann. Beweise für eine Schuld gibt es bisher keine. Eine reine Weste hat Gisy aber dennoch nicht. Vergessen wir doch nicht, dass Genosse Gisy im Jahre 1999, während dem Luftkrieg gegen Serbien, dem serbischen Despoten Slobodan Milosevic höchstpersönlich seine Sympathien bekundete. Der gleiche Gisy wird dann nicht müde, um im Deutschen Bundestag die Ethik und Moral zu predigen. Das ist der gleiche verlogene Doppelmoralist, wie jener bekannte Altmarxist aus Genf. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn Gisy sich zu wenig von den Untaten der SED-Diktatur distanziert.

Oskar Lafontaine lebt auch den Kapitalismus in vollen Zügen. Ehemalige Freunde und Bekannte erkennen bei Lafontaine den Luxus eines Kapitalisten. Dem Napoleon von der Saar geht es doch mehr um Revanche und Anerkennung und weniger um soziale Anliegen. Schließlich wurde Oskar einmal von der SPD schwer gedemütigt. Zuerst musste er dem Schröder die Kanzlerkandidatur überlassen. Dann zerstritt er sich mit seinem Weggefährten und zog sich frustriert aus der SPD und Politik zurück.

Für Deutschland kann ich am Sonntag nur die bessere politische Richtung wünschen. Vielleicht werden die Deutschen endlich wieder klüger. Ansonsten wird sich Deutschland nie mehr erholen wenn die Kommunisten die Macht ergreifen. Die Gefahr ist leider sehr vorhanden!

raphael hat gesagt…

ein sehr interessanter artikel, hat mich zum nachdenken bewegt...in was für eine welt leben wir...

web.quantensprung hat gesagt…

@odin

Wie weit ein Politiker grundsätzlich verquer mit seinen «Tätigkeiten» umgeht, wird für die Bürger kaum jemals voll zu überprüfen sein. Ebenso sind wahrscheinlich Politiker mit der «total weissen Weste», wie sich die Bürger das vorstellen, sehr dünn gesät.

Zu Gregor Gysi
In meinem Beitrag geht es in erster Linie um die menschenfeindlichen Tätigkeiten für das einstige MfS. Diesbezüglich hat Gregor Gysi nach jahrelangem Gerangel immerhin ein Urteil bewirkt:
OLG Hamburg verbietet ZDF Stasi-Behauptungen über Gregor Gysi ( 08.09.2009 )

Zu Oskar Lafontaine
Wenige Stunden nach meinem Beitrag veröffentlichte das «Hamburger Abendblatt» das Interview mit Oskar Lafontaine:
Herr Lafontaine, sind Sie eigentlich Kommunist? ( 19.09.2009 )

Hier stehen wesentliche Aussagen zu Lafontaines Kapitalismus.

Swiss-Lupe-News hat gesagt…

hab soeben noch was zum thema "merkel und stasi" gefunden. http://almabu.wordpress.com/2009/09/29/merkel-das-bekannte-unwesen/