Sonntag, 18. Oktober 2009

Minarett-Verbot:
Moorhuhn-Mentalität, Plärren und Gamen

Die Handlungsstrukturen der schweizerischen rechten Szene laufen die Gefahr, Kult zu werden, und spielen sich global gesehen in drei Bereichen ab:
A: Grobschlächtiges Provozieren, B: Jammern und Plärren, C: Gamen unter dem Motto: "Gebt dem Volk Bier und Spiele"
Da wir sich mancher Gelangweilte fragen: «Wo bleibt das Bier?»

Nachdem das erste Plakat in mindesten 7 Schweizer Städten verboten wurde, lancierte Komitee der Anti-Minarett-Initiative ein zweites, und will nun offenbar gegen Basel rechtliche Schritte ergreifen.
Wieso «bloss» Basel dran glauben muss, bleibt vorerst nebulös.
1. Plakat: Diskriminierend 2. Plakat: Plärrend
Bild-Quelle: Blick
Das erste umstrittene und diskriminierende Plakat
Bild-Quelle: Blick
Das zweite Plakat, weil einige Orte das erste Plakat verboten bzw. dessen Aufhängen auf öffentlichem Grund NICHT empfahlen.
Damit das Image der Anti-Minarett-Initiative nicht etwa verschütt geht, dürfen die erschreckten Bürger nun spielen: Minarette versenken und Muezzine blockieren. Gegen das Aufkommen aggressiver Stimmung sorgt Handorgelmusik in Endlosschleife. - Ein Glück, dass der Ton über einen Button abgeschaltet werden kann!
Game: Minarett-Attack!

Bild-Quelle: Minarett-Attack!

Ähnliches hatten wir schon vor zwei Jahren, als die SVP anlässlich der Ausschaffungsinitiative die halbe Schweiz verrückt machte mit Schafen und dem Tierwesen «Zottel». Das damalige Zottel-Game versteckt sich nun – wohl aus Tierschutz-Gründen – hinter einem Passwort. Was uns in Zukunft von den Schweizer Rechten erwartet, wagt man sich kaum vorzustellen. Irgendein unnützer querulatorischer Eintopf wird wohl irgendwann kommen.
Ob und wann die Rechte ihre Moorhuhn-Mentalität überwinden wird, bleibt ungewiss. Die scheint sich bei denen zu verhalten, wie's manchmal bei der Stubenreinheit von jungen Hunden zugeht: Manche schaffen sie früher, manche später, wenige nie.

A propos «unnütz»:

Obwohl ich keinem religiösen Club angehöre, habe ich mich mal im Blog von Martin Flütsch umgeschaut: Unter dem Titel: «Minarette verbieten gleich Islam verbieten?» [vom 17.10.2009] wird hier argumentiert hinsichtlich des Nutzens der Minarett-Verbot-Initiative.

2 Kommentare:

Lupe, der Satire-Blog hat gesagt…

wenn man dann noch den herrn svp nationalrat bättig sieht, der in einer anfrage an den bundesrat migranten mit eindringenden insekten vergleicht, dann rundet dies das tolle bild der svp-nationalrats-delegation ab.
http://www.scienceblogs.de/zoonpolitikon/2009/10/migrationspolitik-gefahrliche-biologische-parallelen.php

web.quantensprung hat gesagt…

Da übersah ich doch glatt die Insektenwelt.
Nun, wenn Herr Baettig die gesamte Fauna und Flora durchgerattert haben wird, um Ausländer und Andersgläubige zu diffamieren, bleibt ihm immerhin noch Universum. Falls ihm die ESA nicht zu ausländisch ist, darf er sich gerne für ein extraterrestrisches Unternehmen anmelden.
Sein One Way Ticket dürfte etliche Erleichterungen mit sich bringen.