Die Nacht der Enttäuschung
Mubarak begann seine Rede mit Sätzen wie: Er spreche nun wie ein Vater zu seinen Kindern, er hätte dieselben Sorgen und Nöte wie sein Volk. Doch als diesem Volk nach weiteren holden und hohlen Sätzen über Heimatland, Gott, Frieden und Stabilität klar wurde, dass der Despot nicht zurücktreten will, begannen erneut die lauten Rufe, Fäuste erhoben sich und Mubarak wurden Schuhsohlen - teils an Stecken gebunden - gezeigt.

«Wir werden Dich damit unter unseren Füssen zerquetschen …».
Dazwischen blendete Al Jazeera unter dem Videobild Sätze Mubaraks ein:
- «Das Blut jener, die in der Gewalt starben, soll nicht verschwendet sein.»
- «Ich werde nicht akzeptieren, Gegenstand ausländischen Drucks zu sein.»
- «Ich werde die für die Gewalt Verantwortlichen mitleidslos bestrafen.»
- «Ich habe das Ändern von sechs Artikeln der Verfassung in Auftrag gegeben.»
Es scheint, als fühle sich Mubarak dazu berufen, wegweisend für die Haltung aller nordafrikanischen Staaten zu sein, deren Völker sich von Korruption und Unterdrückung befreien wollen, um demokratischen Strukturen entgegen zu arbeiten. «Herrscher» wie Ahmadinejad und Gaddafi mag das hoch erfreuen.
Ich wünsche den Ägyptern von Herzen weiterhin Mut und Durchhaltewillen. Und ich hoffe sehr, die begonnene Revolution eskaliere nicht zu reiner Gewalt mit vielen Toten, obwohl auch diese Nacht zur Nacht der Enttäuschung wurde.
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