Freitag, 11. Februar 2011

Mubarak: Der Despot sorgt für einen Schuhsohlen-Aufstand

Die Nacht der Enttäuschung

Mubarak begann seine Rede mit Sätzen wie: Er spreche nun wie ein Vater zu seinen Kindern, er hätte dieselben Sorgen und Nöte wie sein Volk. Doch als diesem Volk nach weiteren holden und hohlen Sätzen über Heimatland, Gott, Frieden und Stabilität klar wurde, dass der Despot nicht zurücktreten will, begannen erneut die lauten Rufe, Fäuste erhoben sich und Mubarak wurden Schuhsohlen - teils an Stecken gebunden - gezeigt.

Mit Schuhsohlen gegen Mubarak
Die Schuhsohle als Zeichen der Verachtung, aber auch der Drohung und Gewalt:
«Wir werden Dich damit unter unseren Füssen zerquetschen …».
 
Dazwischen blendete Al Jazeera unter dem Videobild Sätze Mubaraks ein:
  • «Das Blut jener, die in der Gewalt starben, soll nicht verschwendet sein.»
  • «Ich werde nicht akzeptieren, Gegenstand ausländischen Drucks zu sein.»
  • «Ich werde die für die Gewalt Verantwortlichen mitleidslos bestrafen.»
  • «Ich habe das Ändern von sechs Artikeln der Verfassung in Auftrag gegeben.»
Selbst wenn Ägypten «ewig leben wird», ist weiterhin zu wünschen, der Despot möge bald verschwinden. Mit dem scheibchenweisen Abgeben der Verantwortung an den Vizepräsidenten und trotziger Hinhaltetaktik ist weder der ägyptischen Wirtschaft noch dem leidenden Volk geholfen.
 
Es scheint, als fühle sich Mubarak dazu berufen, wegweisend für die Haltung aller nordafrikanischen Staaten zu sein, deren Völker sich von Korruption und Unterdrückung befreien wollen, um demokratischen Strukturen entgegen zu arbeiten. «Herrscher» wie Ahmadinejad und Gaddafi mag das hoch erfreuen.
 
Ich wünsche den Ägyptern von Herzen weiterhin Mut und Durchhaltewillen. Und ich hoffe sehr, die begonnene Revolution eskaliere nicht zu reiner Gewalt mit vielen Toten, obwohl auch diese Nacht zur Nacht der Enttäuschung wurde.

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