Donnerstag, 25. Februar 2010

Nachtfahrt einer Bischöfin

Ich mag sie auch, die Bischöfin, die mit 1.54 Promille Alkohol im Blut durch die Nacht fuhr und eine rote Ampel missachtete, in deren Nähe so ganz zufällig eine Polizeistreife stand. Und ich hoffe doch sehr, jene, die die Promillezahl so prompt der Öffentlichkeit preisgaben, hätten korrekt gemessen und die Zahl korrekt auf Hundertstel gerundet.
 
Nun hat sie ihre Ämter abgegeben, das grosse Bedauern wird sich mit der Zeit legen, man wird Nachfolger finden, die Sache scheint schon fast gelöst, bis auf ein kleines Detail: Sie war offenbar mit angepasster Geschwindigkeit gefahren – eher eine Seltenheit in diesem Stadium der Besöffnis.

Dabei hätte sie eine schier unübersehbare Risikobereitschaft in die Nacht legen sollen, war sie stark enthemmt, agierte noch mit Tunnelblick, litt sie unter Gleichgewichtsstörungen, ihre Reaktionsfähigkeit war massiv eingeschränkt, ihre Konzentrationsfähigkeit ging gegen Null, sie hätte rücksichtslos und ziemlich orientierungsfrei durch die Strassen brausen müssen, doch das tat sie nicht.
 
Trotzdem nagelte sich ihr berufliches Schicksal an einem Rotlicht fest mit 1.54 Promille. Ihre Berufung sollte das nicht tangieren, und eins steht weiterhin fest:
«Nichts ist gut in Afghanistan.»
 
Vielleicht wusste sie auch bloss zu viel über Afghanistan, war ihr Einmischen in die Politik unerwünscht und als Persona non grata sollte sie fortan schlicht und einfach schweigen.

«Käßmann beging mit ihrer Kritik am Afghanistaneinsatz eine inkorrekte politische Äußerung, die nicht geduldet werden darf.» [Politprofiler, 23.02.2010]


 
Die Kirche hat sich in die Politik nicht einzumischen, umgekehrt läuft die Politik der Kanzlerin Merkel unter dem Schutz und Namen Gottes, sie legte den Amtseid ab mit der religiösen Beteuerung: «So wahr mir Gott helfe.»
 
So denn die Fakten über die Nachtfahrt der Bischöfin stimmen, war's ein gravierendes Verkehrsdelikt, das sich immerhin rechtszeitig ereignet hatte: Vor den Wahlen in NRW und lange vor den eventuellen Aussagen des Verteidigungsministers zu Guttenberg und / oder der Kanzlerin Merkel vor dem Untersuchungsausschuss.
Nun ist der Weg frei, the show must go on, und sollten die Politiker nicht mehr weiter wissen, einfach mal die Kässmann fragen.
 

Ganz anders sieht das Steffi

Links zur Sache

Keine Kommentare: