Nachdem die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage gegen Jörg Kachelmann erhoben hat, stehen nun verschiedene Fristen im Raum, dies vor allem, weil der mutmassliche Täter seit Monaten inhaftiert ist. Theoretisch sollte die letzte Frist für das Verfahren ungefähr bis und mit 19.09.2010 festgesetzt sein, da Herr Kachelmann am 20.03.2010 festgenommen wurde.
Ich möchte weder für den mutmasslichen Täter, für den nach wie vor die Unschuldsvermutung gilt, noch für das mutmassliche Opfer wünschen, diese Frist werde voll ausgeschöpft. Eine Beschleunigung mit dem Urteil als Schlussstrich hinter die Geschichte hätte für die beteiligten Parteien auch eine entlastende Wirkung.Wird so eine Beschleunigung der Fristen hingegen realisiert, fällt sie wahrscheinlich in die Sommerloch-Berichterstattung – eine Phase, in der auch der News-Value pausiert, und nicht berichtet «was sich ziemt» sondern «was gefällt». (*)
In dieser Richtung schreibt der Spiegel vom 19.05.2010 unter dem Titel «DNA-Spuren auf dem Küchenmesser»
« … Ein Prozess ist wahrscheinlich - und dürfte ein Spektakel werden … »
Ich habe mir zwischendurch auch ein Spässchen erlaubt, versuchte jedoch ernsthaft zu verhindern, dies auf Kosten des Opfers zu tun. Jörg Kachelmann wäre – so unlogisch das klingen mag – im Gefängnis vor Paparazzi einigermassen geschützt.Das Opfer hingegen wäre dem ganzen Klamauk voll ausgeliefert. Ich hoffe doch sehr, die Frau hätte sich dagegen einen Plan erdacht. Ich kenne Ecken in Finnland, Alaska und Kanada, in denen man total vom Netz und den betreffenden sommerlochintensiven Medien befreit ist: stromlose Blockhütte in wunderschöner Landschaft. Wölfe, Bären und Rentiere als Nachbarn, weite Wälder und Tundra als Umgebung, um geruhsam zu leben.
(*) Torquato Tasso (Goethe)
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