Dienstag, 7. Dezember 2010

Julian Assange: Weiterer Anlass die Netzneutralität auszuhebeln

Der unter dem Vorwand der Vergewaltigung* weltweit gesuchte Mitgründer von WikiLeaks Julian Assange hat sich in London der Polizei gestellt und will kooperieren – was immer auch die «herrschende Klasse» darunter versteht.
* Alles Schall und Rauch: «Was in Schweden als Vergewaltigung gilt» [03.12.10]

Nicht nur versuchen die Regierungen WikiLeaks mit Sperrungen auszuhungern, nun kommt ein weiterer Angriff auf die Netzneutralität. Man scheint sich auf politischer und wirtschaftlicher Ebene einig zu sein, dass Diensteklassen und eine künstliche Verknappung den Providern mehr Geld brächten.
 
Wie man die Regierungen weltweit spätestens während der aktuellen Wirtschaftskrise kennengelernt hat, werden sie sich selbstverständlich dem Willen der Wirtschaft beugen und das Netz ihren Wünschen gemäss manipulieren, sei es auch bloss «ein bisschen».
 
Während im Dienste der Demokratisierung, der Menschenrechte und Humanität Kriege geführt werden, hat man es darauf abgesehen, dem auch kleinen Bürger Wissen vorzuenthalten, um ihn von Regierungsebene her zu versorgen mit jenen Informationen, die der jeweils herrschenden Regierung nützen und sie stabilisieren.
 
Damit streben auch sog. Demokratien definitiv eine herrschaftliche Verwaltung von Wissen an und verzweigen so in jene Systeme, die sie angeblich bekämpfen: in die totalitären Regierungsformen der Diktatur.

Assange in Haft: WikiLeaks macht weiter

«Wer sich mit Mächtigen anlegt, muss mit mächtigem Gegenwind rechnen. […]
Seine Idee der uneingeschränkten Publikation und Verfügbarkeit von Herrschaftswissen bleibt bestehen.»


 

Elektrischer Reporter, Heute-Journal-Edition [001]: Netzneutralität

«Das Internet ist ein Wunderding auch, weil es für immer weniger Geld immer mehr bietet. Von Mail über Chat bis WikiLeaks kommt ständig schneller und ständig mehr Angebot, für das wir meistens über Flatrate immer weniger zahlen. […]
 
Die Kehrseite der Medaille sind unglückliche Netzanbieter, also die Leute und Firmen, die uns die Kabel und Funkverbindungen bauen […]
 
Diese Unternehmen suchen nun hängeringend nach Möglichkeiten, mehr Geld zu verdienen, und kommen jetzt auf die Idee, das Netz so in eine Art Komfortklassen aufzuteilen.[…]
 
Das Zauberwort heisst Diensteklassen. […]
Diensteklassen sind für uns Quality of Service, das heisst, dass sie unterschiedliche Dienste, die eine unterschiedliche Qualität brauchen, auch in einer unterschiedlichen Klasse transportieren können. […]
 
Die Provider wollten eine künstliche Verknappung schaffen, da mit dem reinen Anschlussgeschäft kaum noch Geld zu verdienen ist […]
 
In einem Mehrklassennetz – so die Befürchtung - hätten nur noch finanzstarke Konzerne etwas zu melden und kleine Startups wenig Chancen […]
 
Cornelia Rogall-Grothe, Bundesbeauftragte für Informationstechnik:
Wer soll beurteilen, was wichtig ist? Wer soll beurteilen, was eilbedürftig ist? Also, wir kämen vermutlich dann nicht umhin, die Inhalte anzuschauen, und ich glaube nicht, dass das erwünscht ist.»

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