Sonntag, 14. Februar 2010

Datenklau: Schweiz bildete stets ein sicheres Depot

Nachdem das Swiss Bashing am 08.02.2010 in der ARD im report MÜNCHEN «Was Deutsche in der Schweiz erleben» sich sogar des Rassismus bediente, schlug der Schweizer Nationalrat Alfred Heer schliesslich zurück mit der Drohung, eine Gesetzesänderung bewirken zu wollen, um geheime Konten deutscher Politiker zu veröffentlichen.

Bild.de (12.02.2010) «Schweiz droht deutschen Politikern»
Focus (13.02.2010) «Schweiz droht geheime Konten von deutschen Politikern zu veröffentlichen»

 
Nebst etlichen Bundesbürgern, nähme auch mich tierisch wunder, wie viele Millionen Euros denn Politiker oder sonstige Amtsträger angeblich in Schweizer- oder Lichtenstein-Banken bzw. -Stiftungen gebunkert hätten. Solches zu veröffentlichen bedeutete für deutsche Bundesländer ein monströses Beben, und vergrösserte den Schaden, den die Gerüchteküche um die mutmasslich vorhandenen Datenträger bisher angerichtet haben, für alle beteiligten Staaten um ein Vielfaches.

Die Fragen nach Schwarzgeld ganz anders gestellt

  • Besitzt dieses Schwarzgeld für die theoretisch betrogenen EU-Staaten nicht einen ganz besonderen Wert?
  • Warum kämpften diese Staaten nicht schon viel früher um ihr angeblich seit vielen Jahren «verlorenes» Steuergeld?
Während des Kalten Krieges, in den Jahren des getrennten Deutschland, der harten und unsicheren Zeit nach der Wende, nach dem Einführen des Eurosystems und schliesslich während des Entstehens und der Blüte der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise fehlten den betreffenden Staaten zweifellos die in Steueroasen abgewanderten Gelder.
 
Es scheint hingegen, als hätten sich die angeblich um einen Teil ihres Volksguthabens betrogenen Staaten recht wohl gefühlt, und ich unterstelle mal, sie waren sich um ein sicheres Staats-Depot in der sicheren Schweiz sehr bewusst. Und zwar genauso bewusst, wie jene, die in Form von Steuerfluchtgeld ihren (Not)-Groschen – in welcher Betragshöhe auch immer – in einer Steueroase parkierten.
 
Das Bewusstsein um Geheim- und Nummernkonti hielt Einzug in die Kultur, und manche Filme kokettierten über Jahrzehnte hin mit hoch interessanten Szenen, in denen Jagd auf jene dunklen Schweizertresore gemacht wird.
 
Deutschland begann das angebliche Schwarzgeld erst seit 2009 extrem zu fehlen, und es startete Anfang 2010 seine Daten-Hehler-Schow, um, die stillen Reserven wieder ins Land zu kriegen. Doch dies geschah eben Jahre nach der Wahl der Kanzlerin Merkel und Jahre nach dem Einrichten von Hartz IV. Wer erinnert sich nicht an Berichte über Hartz-IV-Kinder, denen das Geld fürs Morgen- oder Mittagessen fehlte …
 
Der einstigen Jungkommunistin (Spiegel vom 02.06.2008) und ehemaligen Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, Angela Merkel, die gerne «Kanzlerin für alle» (n-tv vom 01.02.2010) sein möchte, waren seit 2005 weder die absolut mangelhaften Harz-IV-Berechnungen noch die fehlenden Milliarden an sogenannten Schwarzgeldern als extrem störend aufgefallen.
 
Viel lieber wollte sie als Klimakanzlerin in die Geschichte eingehen und sich eindrücklich dem Kapital widmen, bis die USA ihren Opteltraum knallhart zerstörten, die Milliarden-Spritzen in die Banken die erhofften Effekte nicht brachten und das Wachstumsbeschleunigungsgesetz den Karren offenbar nicht aus dem Dreck zu ziehen vermag.

Was wäre wenn ...

  • Tja, was nun, wenn die Schweizer Banken die angeblich deutschen Schwarzgelder über die Jahre hin auch an der Börse verzockt hätten?
  • Woher leiten deutsche Politiker eigentlich die Sicherheit der so verruchten Schweizer Schwarzgeldtresore ab?
  • Und wieso glauben sie an das Vorhandensein des tatsächlichen Kapitals, das vielleicht auf ihren eventuell vorhandenen Datenträgern eingebrannt ist?
Was wäre wenn Ihre grossen Hoffnungen bitter enttäuscht würden, Frau Merkel? Herr Schäuble? Herr Steinbrück?

Umkehr «moralischer» Werte

Ich unterstelle der Schweiz, die Gelder seien nicht verzockt … Haben sich die EU-Staaten, insbesondere Deutschland, über Jahrzehnte hin nicht nur auf das Vorhandensein, sondern auch auf die Sicherheit ihrer abgewanderten Steuergelder verlassen, gewinnt dieses Kapital genau jetzt, in tiefer Krisenzeit, eine andere Bedeutung: Es wird einer der Retter einer maroden Wirtschaft.
 
Swiss Bashing erübrigte sich so vollkommen, deutsche Schwarzgeldinhaber bleiben zwar Steuerdelinquenten, könnten hingegen durch das Rückführen ihres Fluchtkapitals zur Wohlfahrt Deutschlands beitragen. – Dies vielleicht sogar besser als Merkels bizarre Beschleunigungsideen das gegenwärtig zu leisten in der Lage sind.

Ehrenvoller und konstruktiver Schluss für alle

Mit einer Steueramnestie bräuchte man jene Delinquenten zudem nicht gierig mit Geldstrafen zu belegen. Genau wie Minister Schäubles «Güterabwägungen zum Kauf der Bankdaten-CDs», könnte dahingehend in Abwägung konstruktiver Werte gehandelt werden, als man zufrieden ist mit dem eingeflossenen nun weissen Geld und die Bundesrepublik Deutschland sich so einen Teil des Vertrauens ihrer Bürger endlich wieder verdienen könnte.
 
Sollte der Euro als Währung tatsächlich in Gefahr sein, wie Medien berichten OPEN REPORT (14.02.2010) , sollte Europa als Kontinent und nicht als «Euro-Klientel» zusammenhalten. Es geht nicht um den Sieg des einen oder des anderen Systems. Es geht um das Wohl der Europäer als Menschen, die global nichts anderes möchten, als ihr Leben in Zufriedenheit gestalten zu dürfen.
 

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