Samstag, 13. März 2010

Missbrauch: Die grosse Welle erreicht den Papst

Kardinal Joseph Ratzinger

Joseph Ratzinger 1980
Bildmaterial: WELT ONLINE

Was keiner erhoffte, was hingegen zu erwarten war:
Der Erzbischof von München und Freising, Joseph Ratzinger, heute Papst Benedictus XVI, war im Jahr 1980 in einen Missbrauchsfall verwickelt.
 
Es soll sich um einen elfjährigen Jungen gehandelt haben, der zum Oralsex gezwungen wurde. Es ist davon auszugehen, dass auch dieser Fall verjährt ist.
 
Begriffe wie Erschütterung, tiefe Betroffenheit, lückenlose Aufklärung, Entschuldigung, Hilfe und Vergebung sind zu blossen Worthülsen verkommen. Die Glaubwürdigkeit insbesondere der katholischen Kirche hat den Nullpunkt erreicht.
 
Solche Einrichtungen braucht die Welt nicht, auch nicht Kardinäle und Bischöfe, die jetzt noch meinen, mit derselben Verlogenheit, wie sie schwere Verbrechen über Jahrzehnte hin vertuschten, sich zu rechtfertigen und herauszureden.
 
Die Kirche hat versagt.
 

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2 Kommentare:

Perlenschwein hat gesagt…

Nein, wir sind nicht überrascht.

Der Text klingt allerdings ein klitzekleines bisschen grenzwertig, schließlich hat Ratzi (soweit wir heute erfuhren) nicht selbst gefummelt, sondern nur davon gewusst, dass man in seiner Diözese Bistum einen einschlägig pädophilen Priester geparkt hat.

Wenn man drüber nachdenkt - das Wort Schweinepriester bekommt neuerdings einen ganz anderen Klang.

web.quantensprung hat gesagt…

@perlenschwein
Grenzwertig bezüglich Ratzi ist der Text nicht, weil jener mitspielte und so zur Vertuschung beitrug.

Wenn ein Club wie die katholische Kirche unter dem Deckmantel einer eigenen Gerichtsbarkeit Kinder missbraucht und diese Verbrechen systematisch vor der weltlichen Rechtsprechung verborgen hält, ist das auch deshalb eine höchst fragwürdige Einrichtung, weil keine Kontrolle mehr über diesbezügliche "Kapitalverbrechen" mehr existiert.

Wie viele der Kinder schliesslich durch Missbrauch in den Tod (Selbstmord) getrieben wurden, darüber existieren keine Zahlen - und die Toten schweigen …

Wer blosse «Versetzungen» von Tätern in Kenntnis ihrer Delikte automatisch durchwinkt, macht sich mitschuldig. Ratzi hat durchgewinkt, selbst wenn - nach Absprache - ein anderer (damaliger Generalvikar Gerhard Gruber) die Verantwortung übernahm.