Samstag, 12. Juni 2010

Papst: Halbherzige Entschuldigung am passenden Anlass

Papst Benedictus XVI
Die Bitte um Vergebung des Papstes für die Misshandlungen von Kindern kommt für ihn und seine Priester am passenden Anlass des Abschliessens des Priesterjahres. Ob solches auch für die Opfer passend ist, scheint den Klerus nicht zu interessieren. Zudem hörte oder las ich nirgendwo, der Papst hätte klar und deutlich gesagt: «Die betreffenden katholischen Kirchenleute sind schuldig.»
 

«Wir bitten Gott und die betroffenen Menschen inständig um Vergebung und versprechen zugleich, dass wir alles tun wollen, um solchen Missbrauch nicht wieder vorkommen zu lassen.»

So predigte Papst Benedictus XVI gestern auf dem Petersplatz vor 15'000 Priestern aus 91 Ländern. Es mag für ihn eine heroische Tat gewesen sein, erneut etwas einzugestehen, und dies an einem ansehnlichen Spezial-Anlass.
 
Doch die Priester muss er nicht um Vergebung bitten, sie hat es nicht gebraucht als Adressaten seiner Bitte um Vergebung.
 
Dazu hätte auch das Osterfest, welches dieses Jahr Anfang April gefeiert wurde, als geeigneter Anlass gedient. Da hätte er nebst Gott, die Opfer und die ganze Welt um Verzeihung bitten können, wenn's schon anlässlich des Hirtenbriefs vom 20. März 2010 nicht geklappt hat.
 
Es ist zu beachten, dass die Opfer in seiner Bitte erst an zweiter Stelle folgen. Der Papst, die Täterschaft samt all den Priestern hatten in der Zwischenzeit monatelang Zeit, Gott auch im stillen Kämmerchen um Vergebung zu bitten. Es wäre angebracht gewesen, wenigstens die Opfer als erste direkt anzusprechen, um das Konkrete nicht schon wieder ins Nebulöse des Göttlichen einzubinden.

 

 

Priesterjahr

Der Papst hatte das Priesterjahr im Juni 2009 eingerichtet, um das Image Geistlicher zu verbessern und Menschen zur Nachfolge zu motivieren. Dass sein Vorhaben ins Gegenteil umschlug, das geplante «Jahr der Freude» in ein «Annus horribilis» umschlug, in dem schliesslich die «Sünden von Priestern» und der «Missbrauch der Kleinen» angeprangert wurden, dafür ist diese Kirche samt all ihren Vorgesetzten selber schuld.
 
Der Papst braucht mich nicht.
Ich brauche den Papst nicht.
Und das ist auch gut so.
 

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