Ausschnitt Fassade des Barre Balzac in La Courneuve
Man nennt den Barre Balzac in La Courneuve auch Siedlung der 4'000. Diese Banlieue, einer der Schmelztiegel von Gewalt und Drogenhandel soll im Rahmen der Stadterneuerung ab Herbst 2010 abgerissen werden.
Am 21. Juli demonstrierten etliche Einwanderer gegen den Abriss und für eine langfristige Wohnmöglichkeit, statt von Notunterkunft zu Notunterkunft in unsicheren Hotels getrieben zu werden.
Teilansicht Fassade des Barre Balzac in La Courneuve
In brutalster Weise greift die Polizei (C.R.S. : Compagnie Républicaine de Sécurité.) ein und zerrt an Frauen und Kindern herum. Eine schwangere Frau wird schliesslich auch «weggetragen». Eine Frau, die ihr Kind auf dem Rücken trug, wurde am Boden geschleift, bis das Baby zum Vorschein kam …
(Video unterhalb)
Evacuation de familles sans logement à la Courneuve
Hochgeladen von Mediapart.
Nachtrag 05.08.2010
Nach dem ganzen Schlamassel, die Affäre Bettencourt eingeschlossen, ist der Präsident gestern für drei Wochen in die Ferien verreist, fast wie immer Richtung Besitz seiner Frau Gemahlin, Carla Bruni, – ausgerechnet aufs Cap Nègre.«… nachdem der Präsident und seine Frau Carla in Cap Nègre am Mittelmeer angekommen waren, demonstrierten rund vierzig Gewerkschaftsmitglieder sowie Linke und Kommunisten vor dem weitläufigen Anwesen der Familie Bruni. …»
Links
- Le Parisien
La Courneuve : l'homme qui a filmé l’expulsion des squatteurs témoigne [02.08.10] - Libération
A la Courneuve, la barre Balzac évacuée avant démolition [08.07.10] - Le Monde (blogs)
Des faits divers et des politiques [20.06.10] - Libération
Cinq ans après le coup du Kärcher, les 4000 toujours dans la tourmente [26.05.10]
5 Kommentare:
Herr Sarkozy liest zu viel in "Schöner Wohnen" oder wie. Ein Skandal.....
Leider haben heute viele vor einem Bettler mehr Angst, als vor einer internationalen Börsenverbrecherbande in Nadelstreifenanzügen.
Es ist ja auch kein Wunder, wenn die gesamte Presse dieser Börsenverbrecherbande gehört.
Ich habe mir das Video nicht angeschaut. Ich bin dutzende male aus Wohnungen vertrieben worden, weil sie Büros oder anderen Nichtsnutz bauen wollten. Ich möchte alte Wunden in mir nicht erneut aufreissen.
Es wird der Tag kommen, an dem sich Schwache nicht mehr gegenseitig bekämpfen, und die Pfeffersäcke aus ihren Palästen wirft.
Wie hiess es doch 1980 in den Zürcher Strassen;
Frieden den Hütten, Krieg den Palästen
@balrog
Die Stellungnahme der Polizei war denn auch klar:
Sie hätten so eingreifen müssen, weil sich die Demonstranten gewehrt und damit gegen die Staatsgewalt aufbegehrt hätten.
Der Urheber des Videos bleibt anonym.
Sinn des Videos ist, den hohen Grad an Gewalt gegen sie aufzuzeigen, und dass man nicht mehr unterscheidet zwischen Kriminellen und Obdachlosen bzw. Bruchbuden-Bewohner.
@kieselsteine
Ich habe Verständnis für Deine diesbezüglichen Enttäuschungen.
Du hättest dennoch das Video anschauen können:
Diesmal geht es nicht gegen Dich, sondern gegen die Schwächsten!
Manchmal kann solches auch das eigene Leiden etwas relativieren.
Hallo Quantensprung
Du hast mich falsch verstanden. Ich habe das Video nur nicht angeschaut, weil mich diese Gewalt gegen Wohnende wütend macht. Weil ich das selber viele male erlebt habe, wie mit Polizeigewalt Häuser und besetztes Gelände geräumt wurde. Weil es Ohnmächtig macht. Weil ich finde, dass wohnen ein Grundrecht ist und mit Besitz nichts zu tun hat.
Ich finde Dein Artikel sehr wichtig. Man muss es zeigen.
Wenn Wohnende vertrieben werden, werde ich immer auf der Seite der Vertrieben stehen.
Ich habe jetzt trotzdem kurz in das Video hinein gesehen. Natürlich zeigt es, was nicht anders zu erwarten war. Staatsgewalt auf übelsten Abwegen.
liebe Grüsse
patrick
Hi @patrick
Sorry für das Missverständnis!
Ich bin über den Satz mit den «alten Wunden» gestolpert.
Ich schaute noch rasch nach in Sachen «Wohnen als Grundrecht» und fand auf die Schnelle das Folgende:
Wikipedia: «Recht auf Wohnen»
Stadt-wohnen: «Neue Charta für Mietende»
Gruss quantensprung
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