Dienstag, 31. August 2010

Thilo Sarrazin: Das Buch als «Stein d …»

Der Titel «Deutschland schafft sich ab» von Thilo Sarrazin hat ein Erdbeben ausgelöst, im Augenblick steht kein Stein mehr auf dem andern, die Medien sind von starken Nachbeben erschüttert, man will den Sarrazin rauswerfen aus der Bundesbank und der SPD, als hätte er die Straftat des Jahrhunderts begangen – dieser Böse.

Stein des …
Ich habe das Buch noch nicht gelesen, man mailte mir, es sei unterwegs und ich werde einen Teufel tun, jetzt am Buch was zu kritisieren.
Dass es in der breiten Medien-Öffentlichkeit als Stein des Anstosses verstanden wird, darüber herrschen keine Zweifel. Ob sich darin, nachdem die Amplitudenwerte sich ins Geringe verflüchtigt haben, sich so etwas wie ein Stein des Weisen finden lässt, gilt es abzuwarten.
 

 
Immerhin Henryk M. Broder in der HNA vom 29.08.2010:
«Interview mit Spiegel-Autor Broder: 'Sarrazin spricht aus, was andere ahnen :

«… Wir erleben ein Phänomen der Massenhysterie. Ich beobachte das mit Entsetzen. Ich kann mich an keinen Fall erinnern, dass sich sogar eine Kanzlerin zu einer Buchveröffentlichung geäußert hätte, und dann auch noch mit dem Satz, dieses Buch sei 'nicht hilfreich'. Wenn Sie jetzt anfangen, Bücher danach zu beurteilen, ob sie 'hilfreich' sind oder nicht, können Sie vermutlich 95 Prozent aller Bücher einstampfen.
 
Das Komische daran ist, dass unsere Gesellschaft 'Querdenker' ja so wahnsinnig schätzt. Wenn jemand sagt, der denkt 'unbequem', dann ist er schon automatisch ein öffentlicher Held. Das ist alles falsch. Es gibt die Wertschätzung der 'Querdenker' in Wirklichkeit nur so lange, wie sie und die anderen Provokateure sich an die Regeln halten.
 
Ich finde es absolut bedenklich, dass eine ganze Gesellschaft querbeet durch die Parteien und Verbände über einen Mann herfällt und nicht einmal den Ansatz von Bereitschaft zeigt, sich mit dem auseinanderzusetzen, was er schreibt …»


 
Warten auf das Buch, Warten auf Weiteres von Broder sind also angesagt, und - vor allem -den Kopf leeren vom unsagbaren Beschuss der letzten zwei Tage durch die ARD und weitere Medien, die herausgelöste Sarrazin-Zitate in den Wind stiessen, um sie genüsslich in der Luft zu zerfetzen.
 

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