Dienstag, 30. November 2010

Jörg Kachelmann: endlich Schluss mit der Softporno-Phase?

Die letzten Wochen des Mannheimer Verfahrens waren nicht nur für die gewohnheitsmässig ausgeschlossene Öffentlichkeit eine Zumutung, sondern sicherlich auch für Jörg Kachelmann und dessen Verteidigerteam. Nachdem nun ein Teil des Mandats auf andere Rechtsanwälte übertragen worden ist, darf gehofft werden, die bizarre Phase der Suche nach weiteren schillernden Lausemädchen finde endlich ein baldiges Ende.

Am besten gleich verzweigen!
Ich hätte mir die Schreibe ersparen können.
Hier steht ein Glanzstück:
«Kachelmann-Prozess: Die Pest unserer Tage»
Autor: Johann Schwenn


 
Unter dem Vorwand, relevante Wesenszüge des Jörg Kachelmann genau durchleuchten und verstehen zu müssen, wurden wochenlang sog. ehemalige «Freundinnen» vorgeladen, die willfährig über ihre Erfahrungen mit dem Angeklagten berichteten, um in einigen Fällen die Inhalte in ausgeschmückter Form der Boulevardpresse zu unterbreiten – hatten sie dies nicht schon vorher erledigt.
 
Die Öffentlichkeit wurde damit abgespeist, das Lausemädchen-Getratsche gehöre zum «Kernthema», da sich die Gutachter letztlich darüber äussern müssten. Dazu wurde in Aussicht gestellt, man, die Staatsanwaltschaft Mannheim, sei noch auf der Suche nach weiteren Lausemädchen – sprich: tratschenden Lustweibern und öffentlichkeitsgeilen Groupies - , um offenbar das Bild über die Wesenszüge Jörg Kachelmanns vollends abzurunden.
 
Niemand weiss, warum die Verteidiger Reinhard Birkenstock und Klaus Schroth abgelöst wurden, weil's keinen was angeht. Dennoch überschlugen sich die Meldungen heute mit Titeln wie: Die Medien haben sich offenbar daran gewöhnt, in diesem Gerichtsverfahren über Details (Sexpraktiken, Flecken aller Arten etc.) genaueste Kenntnis zu haben und können es kaum verkraften, nun nicht zu wissen, wieso fortan Johann Schwenn zum Verteidigerteam gehört.
Einen hoffnungsvollen Ausblick bietet immerhin die FTD:

«Die Verteidigung wird reibungslos fortgeführt», sagte Höcker der Nachrichtenagentur dpa. «Johann Schwenn ist hervorragend vorbereitet und Frau Combé bleibt ohnehin an Bord.»


 
Damit ist auch dem Vorwurf der Mandatsniederlegung zur Unzeit an Verteidiger Birkenstock jede Grundlage entzogen. Ich wünsche insbesondere allen der Verteidigerseite wirklich alles Gute! Möge man in Mannheim nun die Sphären des Klatsches, des Softpornos und der Unbeweisbarkeiten verlassen, und sich endlich dem Kern der Sache widmen!

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