Dienstag, 25. Januar 2011

Gewalt gegen Hans Fehr: «Tut das nicht!»

Angesichts des entsetzlichen Attentats auf dem Moskauer Flughafen Domodedowo mit mindestens 35 Toten mag ein Beitrag gegen Gewalt mit Fäusten und Schuhtritten als wehleidiges Kinkerlitzchen erscheinen. Zudem sind Sätze wie «Eine Gewalttat ist kein Argument», «Alle Gewalt ist Unrecht» und «Wer keine Argumente besitzt, muss zuschlagen» zu abgeschliffenen Formeln verkommen. Ihr Wahrheitsgehalt bleibt dennoch unbestritten.

Dominik Brunner: 1959 – 2009

Dominik Brunner
1959 – 2009

Spätestens nach dem Tod Dominik Brunners am 12.09.2009 sollte es allen klargeworden sein: Körperliche Gewalt gegen einen Menschen kann diesen töten.
Selbst wenn Brunner offenbar Erstschläger war: Er litt an einem schweren Herzfehler, durch dessen Schwächung die Verletzungen nicht mehr zu heilen waren.
 
 
Woher nahmen die Schläger vom 21.01.2011 die Sicherheit, dass der 64-jährige Hans Fehr alles ertragen und voraussichtlich ausheilen wird? Hätte ein Schlag in die Rippen diese mit tödlicher Verletzung in die Lunge gestossen, wäre damit Fehrs politisches Bewusstsein nicht verändert, sondern für immer ausgelöscht und aus den argumentlosen Linksextremen wären sekundenschnell Totschläger geworden.
Verhasst und verletzt: Hans Fehr und Silvio Berlusconi
Solange es Politik gibt, ist jeder politischer Gegner, und jeder besitzt eine politische Gegnerschaft. Doch dies legitimiert keinen, so sehr er den Gegner hassen und verachten mag, diesen durch Verletzen und/oder Töten auszuschalten. Das Kriegs- bzw. Kriegsvölkerrecht folgt anderen Gesetzen.
 
Man muss sich die schlagenden und tretenden Jüngelchen lebhaft vorstellen:
Aufgerufen zu einer Veranstaltung, den Freipass zur Gewaltanwendung inklusive, schliesslich angereist und erpicht, sich durch eine Heldentat Geltung zu verschaffen, stehen sie mit leeren Köpfen an den Barrikaden, um jederzeit eine Gastvorstellung abzuliefern. Und als ein Gegner greifbar wird, schlagen sie zu, nicht etwa um argumentativ Politik zu machen, sondern um blindlings mit Händen und Füssen über das Opfer herzufallen.
 
Es ist davon auszugehen, dass sie sich nach der Tat rühmten, sie schliesslich zur Abreibung abschwächten, weil sie den Unterschied zwischen Reiben und Schlagen auch nur diffus kennen, und bis heute nicht genau wissen, was sie mit dem Ganzen eigentlich wollten.
Ein Trauerspiel – aber ein hochgefährliches eben.
 
Vielleicht wären beispielsweise einige Monate Kriegseinsatz in Kunduz für solche Scheisserchen auch nicht schlecht, kämen dort zu den leeren Köpfen nicht auch noch die vollen Hosen.
 
Vielleicht wäre es aber auch im Inland möglich, derartigen Polit-Knirpsen Wege aufzuzeigen: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) könnte absehen von sinnlosen Millionen schweren Kampagnen gegen Raucher und es mal mit einer Aktion «Seelenhygiene gegen Gewalt» versuchen.
 
Im Video unten hat's einer versucht. Es ist kein Glanzstück, hängt etwas verloren auf Youtube und wirkt sogar etwas langweilig.
Dennoch: Einer hat's versucht.

Schlagwörter sind keine Argumente, sondern nur zur Faust geballte Gedanken.
(Thornton Wilder, amerikan. Schriftsteller, 1897-1975)


 
 

Keine Kommentare: