Montag, 25. Januar 2010

Minarett: Nicht dumm aber klar durchgefallen

Es war voraussehbar: Nach dem Minarett-Desaster folgt nun jenes zwischen den Dummen und Intellektuellen, oder, um allfälliger Überheblichkeit die Spitze zu nehmen, jenes zwischen den Informierten und den Besser-Informierten.

Hätte man die JA-Stimmer gefragt, was denn ein Minarett sei, hätten sie gemäss ihrer fürchterlichen Angst vor diesen Bauten mit «Islam» antworten müssen und wären bei dieser Prüfungsfrage klar durchgefallen.

Was ist ein Minarett ?

falsch
korrekt
 
Wenn die Angst der JA-Stimmer vor dem die Schweiz überschwemmden Islam derart gross war, hätten diese Angsthasen auf Schritt und Tritt über Muslime stolpern müssen. Bei denen hätten sie sich denn auch direkt nach Minaretten erkundigen können, statt sich à discrétion durch Panik-Tiraden aus dem rechten Lager versorgen zu lassen.
 
Nachträglich zu jammern, man hätte nichts gegen Muslime, hingegen was gegen den Islam, ist denn schon sehr grenzwertig: Ein Muslim ist ein Islamgläubiger, und der Islam lebt durch die Muslime.
 
Wer zwischen einer Burka, der Unterdrückung von Frauen oder Genitalverstümmelung und einem Minarett nicht unterscheiden kann, ist in der Tat arm dran. Und jene, die mit ihrer JA-Stimme ein «Zeichen setzen wollten», haben eben ein schlechtes Zeichen gesetzt.

Die Krux ist der Informationsmangel

Sich über das Abstimmungsobjekt gründlich zu informieren ist ein notweniger Akt der Fairness gegenüber der Sache und den andern Abstimmenden. Einen Egotrip zu lancieren, bloss weil er angeblich wirtschaftlich keinem direkt schadet, kann – wie gehabt - sehr trügerisch sein.
 
Das wichtigste ist, Informationslücken zu schliessen. Damit kann auch ein gewisses Bildungsgefälle ausgeglichen werden. Damit solches gelingt, sollten den Abstimmenden Informationen in angemessener Weise bereitgestellt werden.
 
Das bedingt wiederum eine klare Sicht auf den Initiativtext, bevor dieser veröffentlicht wird. Dazu ist es unabdingbar, im Zuge emotionaler Abstimmungsinhalte, rein der Verhetzung dienende Beiträge zu kennzeichnen oder zu eliminieren.
 
Ein Teil solcher Ansprüche wird im «Internationalen Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung» (PDF-Datei) geregelt. Dazu der Link zu Wikipedia
 
Da steht in Artikel 7:

Die Vertragsstaaten verpflichten sich, unmittelbare und wirksame Massnahmen, insbesondere auf dem Gebiet des Unterrichts, der Erziehung, Kultur und Information, zu treffen, um Vorurteile zu bekämpfen, die zu Rassendiskriminierung führen, zwischen den Völkern und Rassen- oder Volksgruppen Verständnis, Duldsamkeit und Freundschaft zu fördern sowie die Ziele und Grundsätze der Charta der Vereinten Nationen, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Erklärung der Vereinten Nationen über die Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung und dieses Übereinkommens zu verbreiten.


 

Minarette gibt's auch in Nevada / USA

Man hätte sich das Zutexten durch die Schweizer SVP samt der ganzen Kuhglocken-Beschallung tatsächlich ersparen können ... In der Nähe dieses Gebirges stürzte im September 2007 Steve Fossett ab. Tausende von Usern hatten ihn über Google earth gesucht.
 

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