Sonntag, 25. April 2010

Islam: Konvertiten eine Gefahr?

Nach Pierre Vogel aus Nordrhein-Westfalen Deutschland, wird die Schweiz nun durch Nicolas Blancho, Präsident des Islamischen Zentralrats aus CH-Biel beehrt. Sowohl Blancho (Abdullah) als auch Vogel (Abu Hamza) sind Konvertiten und halten sich als Sunniten strikte an das Wort des Koran.

Grundsätzlich scheint Konvertiten Worttreue sehr hilfreich zu sein, denn, um eine andere Tradition und Religion sinn- und sachgemäss auslegen zu können, fehlt ihnen ein wesentliches Instrument: die echte Verwurzelung in der religiösen Kultur des Islam.
Dazu – das mag eine Unterschiebung sein, die ich hier gerne einbaue – ist eine fremde Religion für Konvertiten offenbar stets etwas Aufregendes und Spektakuläres, man fällt auf, und fühlt sich ganz besonders als etwas Besonderes, als Abenteurer eben.
 
Hugo Stamm am 23.04.2010 in Arena SF zu den Konvertiten:

«Man kommt in einen Kulturkreis, der stark religiös geprägt ist, und man will die Werte annehmen. Und gerade Konvertiten sind die Übereifrigen, identifizieren sich mit den neuen Werten. Sie haben das Problem, dass sie die alte Identität noch nicht ablegen konnten, aber in die neue hineinflüchten, weil sie dort noch gar nicht angekommen sind. Sie sind ein Stück weit wie sinnentleert, sie sind desorientiert.
Es handelt sich absolut um Indoktrination.
Glaube ist die stärkste menschliche Kraft, die es gibt, und wenn man sich der aussetzt und in einer Umgebung ist, wo das so gelebt wird, wird man infiziert.»


 

Keine Distanz zur Steinigung der Scharia

Der Präsident des Islamischen Zentralrats Schweiz, Blancho, will sich von der Steinigung als Todesstrafe der Scharia (religiöses Gesetz) nicht distanzieren mit der Begründung, die Steinigung sei ein Wert einer Religion.
 
Nebst der Tatsache, dass das Töten eins Menschen kein schützenswerter Bestandteil einer Religion oder Kultur sein kann, kommt er mit dem Anerkennen der Todesstrafe mit den Gesetzen europäischer Staaten in Konflikt: Sie ist zumindest zivilrechtlich in gesamt Europa abgeschafft.
 
Dazu die Basler Zeitung vom 24.04.2010 unter dem Titel:
«Nicolas Blancho: Spuren führen zu al-Qaida»

[ … ] Nach seinem umstrittenen Auftritt in der TV-Sendung «Arena» hat sich der Präsident des Islamischen Zentralrats der Schweiz, Nicolas Blancho, in einem Interview mit der Zeitung «Sonntag» dazu geäussert, warum er sich nicht von der Steinigung von Frauen distanziert: «Es hat keine Relevanz. Es ist für mich als Muslim ein Bestandteil, ein Wert meiner Religion», so Blancho. Man könne auch «von irgendjemand verlangen, dass er sich vom Zölibat distanziert. Oder von den Juden, dass sie sich vom Talmud distanzieren». [ … ]

Die Begriffe des Zölibats oder des Talmuds per se beinhalten weder das Töten von Menschen noch streben sie es an. Wer beide Begriffe für sich bejaht, steht weiterhin in Harmonie mit dem Gesetz, da kein Mensch dadurch zu Schaden kommt.
 
Die Sätze «Ich befürworte die Steinigung» oder «Ich befürworte die Genitalverstümmelung» sind hingegen darauf ausgerichtet, zum Tod oder zu hohem Schaden der Menschen zu führen. Und wer solche Inhalte verkündet, lehrt oder auf anderem Wege an Dritte übermittelt, steht mit europäischen Gesetzen in Konflikt und macht sich strafbar.
 
Sollten Straftatbestände wie Steinigung oder Genitalverstümmelung vom Koran vorgeschrieben sein, gehört das Buch verboten. Kein Gesetz eines europäischen Staates wird Inhalte zulassen, die den eindeutigen Schaden des Menschen beabsichtigen, also in keiner Weise der Glaubens- oder Meinungsbildung dienen.
 
Dazu kommt, dass sowohl die Steinigung als auch die Genitalverstümmelung eindeutige Vorbereitungshandlungen bedingen. Beide Delikte bestehen also aus Planung, Vorbereitung und Durchführung. Die Resultate liegen auf der Hand: Mord und schwere Körperverletzung unter Inkaufnahme des Todes.
 
Ebenso gehören verboten Vereine oder andere Gruppierungen, deren Satzungen, Statuten oder Glaubenssätze Strafdelikte beinhalten:

ZGB Art. 78
Die Auflösung erfolgt durch das Gericht auf Klage der zuständigen Behörde oder eines Beteiligten, wenn der Zweck des Vereins widerrechtlich oder unsittlich ist.


 

Das vorletzte Wort

Farhad Afshar: 23.04.2010 in Arena SF
Schweizer Soziologe iranischer Herkunft

«Der säkulare Staat ist religionsneutral. […]
Das Argument, das Volk dürfe alles, ist vollkommen falsch.
Das Volk steht nicht über den Grundwerten.
In einer Demokratie kann man spielend die Todesstrafe einführen, man kann spielend den Rassismus einführen, und trotzdem ist es inakzeptabel.
Die Menschenrechte, die Grundwerte stehen über dem Volkswillen, und auch der Volkswille hat seine Grenzen.
 
Es ist sein (des Bürgers) Problem, wenn er diese Auffassung (befürwortete Steinigung ?) hat. Vom Islam her lässt sich das nicht unbedingt rechtfertigen, denn im Islam haben wir die verschiedenen Rechtsschulen, aber es ist sehr wichtig zu sagen, dass für alle Moslem, die in der Schweiz leben, ein Vertragszustand besteht: Wer in die Schweiz gekommen ist, hat einen Vertrag unterschrieben, Aufenthaltsbewilligung, Visa oder was auch immer, und ein Vertrag ist religiös bindend. Das heisst, die Verfassung der Schweiz, die Gesetze der Schweiz sind für alle Moslems verbindlich.»


 

Die letzten Worte

Die verpasste Chance
Während der Karikaturenstreit tobte (2005 und folgende Jahre) wurde in der westlichen Welt eindrücklich demonstriert, wie schnell der Prophet und damit seine Gläubigen beleidigt sind. Dabei besässen die Konvertiten der westlichen Welt die grosse Chance, den Islam neu auszulegen, ihn so anzupassen an die Ansprüche einer weltweiten Gegenwart.
 
Es stellt sich in der Tat die Frage, was den Propheten beleidigt: einige kritische Bilder über ihm oder das Verharren der Auslegungen seiner Worte in archaischen Zeiten fern aller Menschenrechte.
 

«Hurra, wir kapitulieren!»
Henryk M. Broder: 8. Auflage 2006 – wjs-Verlag - Seite 41/42

Hurra, wir kapitulieren!
« … wagte es der Chefredakteur der jordanischen Zeitung Shihan, die richtigen Fragen zu stellen:
«Wer beleidigt den Islam eigentlich mehr? Ein Ausländer, der den Propheten darstellt, oder ein Muslim, der mit einem Sprengstoffgürtel bewaffnet auf einer Hochzeitsfeier in Amman ein Selbstmordattentat durchführt?»
Noch bevor ihm irgendjemand antworten konnte, war er schon gefeuert.»
 

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