Mittwoch, 28. April 2010

Modellfall:  Ein Konvertiten – «Dream Team»

Nicht jeder, der sich aufmacht, Religion als Abenteuer zu erleben, ist zum Abenteurer geeignet. Einigen genügt es, sich mit ihr interessant und abgehoben von der Allgemeinheit zu fühlen, und Gesetzen zu folgen, die im Heimatstaat als gesetzlos gelten. Wie traumhaft die Dinge des Lebens mit so einen Dream Team von Konvertiten enden können, sei im folgenden Modellfall skizziert.

Konvertiten – «Dream Team»

Konvertiten – «Dream Team» Links: Pierre Vogel (DE) rechts: Nicolas Blancho, (CH)

Ausgangslage

Pierre Vogel und Nicolas Blancho begeben sich, um den Islam noch besser kennenzulernen, für ein Jahr zusammen mit ihren Familien in den Iran. Die beiden Konvertiten betreiben eifrig ihre Studien, sind meist von ihren Familien getrennt, sorgen hingegen dafür, dass sich ihre Frauen nicht langweilen. Aus diesem Grunde befreunden sie sich möglichst rasch mit streng gläubigen weiteren Familien, die wiederum viele Freunde bis hin in die unteren Etagen des Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad besitzen.

Die Tat

Alles verläuft glücklich, bis eines Abends eine der Frauen, hier Lisa genannt, mit dem einflussreichen iranischen Industriellen Hamid samt wenigen Leuten aus seinem Gefolge einen kulturellen Ausflug in die Provinz macht. Hamid kehrt spät abends alleine zurück, mit der Mitteilung, Lisa verbringe die Nacht bei einer Reisegruppe aus Deutschland und werde morgen direkt nach Hause gehen.
 
Lisa kommt hingegen nicht mehr nach Hause. Sie wird von treuen Gläubigen verletzt an einem Strassenrand gefunden und in ein kleines Regionalspital gebracht, wo sie klagt, von Hamid vergewaltigt und ausgesetzt worden zu sein. Ihr Kopftuch, das sie beim Weggehen getragen hatte, ist und bleibt verschwunden.
 
Als die Spitalleitung sich an Hamid wendet, streitet er die Vergewaltigung entrüstet ab, schaltet die islamische Religionspolizei ein und klagt Lisa bei Gericht an. Wie üblich setzt er sich danach telefonisch mit einigen Leuten der Regierungsspitze in Verbindung. Lisa wird verhaftet, ihr Ehemann über ihre Tat und ihren Aufenthaltsort informiert: Sie verbringt die folgenden Monate ohne weitere Einvernahme oder Anhörung in einem Provinzgefängnis.

Das Urteil

Das Gericht erkundigt sich über Lisas Ehemann und stellt fest, dass dieser im Land ein Weiterstudium absolviert, sich fundamental an die Worte des Koran hält und nichts gegen ihn vorzuwerfen ist.
Für eine Reisegruppe aus Deutschland zeigt das Gericht kein Interesse.
 
Es entscheidet sich nach der Schari´a für die Steinigung Lisas, wegen Unzucht, Ehebruch und falscher Beschuldigung gegen einen ehrenwerten und hoch angesehenen Staatsbürger.

Auseinandersetzungen

Lisas Ehemann
Interessant wird es, wenn Nicolas Blancho als Lisas Ehemann angenommen wird, hat er doch vor wenigen Tagen in der Schweiz verkündet, die Steinigung bedeute für ihn bloss ein Wert einer Religion. Dennoch besitzt er noch die Möglichkeit, sich für Lisa einzusetzen, er kann ihr verzeihen und sie von der Steinigung retten.
  • Wird er sein Gesicht für diesen Einsatz im Iran verlieren?
  • Wir er dafür sein Gesicht in der Schweiz verlieren?
  • Folgt er dem Wort des Koran?
  • Folgt er dem, was er unter Liebe versteht?

 
Der Staat Schweiz
Micheline Calmy-Rey

Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey 2008 mit Deco-Schleier in Teheran

Die Libyen-Krise mit Muammar al-Gaddafi und das Hickhack um Max Göldi könnten für die nun entstehenden Probleme bloss Silben des Vorworts bedeuten: Es ginge darum, die Todeskandidatin vor der Vollstreckung eines Scharia-Urteils zu bewahren.
 
Als pikant käme hinzu, dass die Schweizer Aussenministerin Calmy-Rey im Jahr 2008 in Teheran einen Erdgas-Liefervertrag für ein Schweizer Energieunternehmen unterzeichnete. – Ein Desaster.
 

Erinnerung an Atefah Sahaaleh

Ausführlich auf Wikipedia – Gesichtet am 31. Januar 2010

Atefah Sahaaleh (* 1988 in Neka, Iran; † 15. August 2004)
war eine 16-jährige Schülerin, welche erhängt wurde, nachdem man sie eine Woche zuvor mittels islamischer Rechtsprechung wegen Ehebruch und "unkeuschem Verhalten" zum Tode verurteilte. Das Mädchen gestand das "unkeusche Verhalten", indem sie unter Folter zugab, mehrfach vergewaltigt worden zu sein.
Die iranische Justiz hat keine Fehler in diesem Fall zugegeben.
Der verantwortliche Richter Rezai wurde inzwischen befördert.

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