Dem Gespräch zwischen Maybrit Illner und Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, entnehme ich die Komponenten: EU als Mitglied der Schweiz und der Zweifel Ackermanns an der Genesungskraft des Patienten Griechenland.
ZDF 13.05.2010:
• Retten wir den Euro oder die Spekulanten, Herr Ackermann?
• Video in ZDFmediathek
Ein Wunder: Die EU ein Mitglied der Schweiz …
Maybrit Illner
Bild : Screenshot ZDFmediathek Retten wir den Euro …
Und noch eine letzte Frage, die sich spassiger anhört, als sie gemeint ist:
Was glauben Sie ist wahrscheinlicher : Dass man in zehn Jahren in der Schweiz mit dem Euro bezahlt oder aber in Deutschland wieder mit der D-Mark?
Josef Ackermann
Bild: Screenshot ZDFmediathek Retten wir den Euro …
lacht …
Also die Schweiz ist das einzige Land, das im Moment die Maastricht-Kriterien einhält, so dass man sagen kann, die EU müsste eigentlich Mitglied der Schweiz werden, aber […] das wird nicht geschehen, deshalb glaub ich, dass wir beide einen starken Euro haben werden in Deutschland und ich hoffe, einen nicht allzu starken aber stabilen Schweizer Franken in der Schweiz.
Ansteckungsgefahr aus Griechenland
Da hat Josef Ackermann für den oberflächlichen Zuhörer offenbar ins falsche Töpfchen gegriffen. Von Zahlungsmoral sagt Ackermann nichts. Er spricht von längerfristiger Leistungskraft, und die vermag kein verarmtes Land locker aus dem Ärmel zu schütteln. [ab ca. 00:09:25]:
« … Bei Griechenland braucht es unglaubliche Anstrengungen, dass Griechenland je in der Lage sein wird …
… Aber wir müssen Griechenland stabilisieren, weil es allein, wenn Griechenland jetzt fallen würde, mit grosser Sicherheit auch auf die andern Länder übergreifen wird, und das wäre dann mit einer viel grösseren Problematik, einer Art Kernschmelzung, verbunden.
Deshalb müssen wir den südeuropäischen Raum stabilisieren. Aber ob Griechenland über die Zeit wirklich in der Lage ist, diese Leistungskraft aufzubringen, das wage ich zu bezweifeln.»
Ausgewählte Zitate der Tagespresse
• SPIEGEL ONLINE – 14.05.10Ackermann vergrätzt Merkel
«Die Kanzlerin stellt sich gegen den Chef der Deutschen Bank. Weil Josef Ackermann öffentlich Zweifel an Griechenlands Zahlungsmoral geäußert hat, ist Angela Merkel offensichtlich verstimmt: Über ihre Sprecherin lässt sie dem mächtigen Finanzmanager ausrichten, derlei Sätze seien grund- und nutzlos.»
• Handelsblatt – – 14.05.10
Vatertag mit Ackermann:
Deutsche-Bank-Chef zweifelt öffentlich an Griechenland
«Der Höhepunkt war dabei in der ZDF-Sendung schon ziemlich früh erreicht - Ackermanns Zweifel an der Fähigkeit der Griechen, ihren immensen Schuldenberg von 300 Mrd. Euro zu bedienen und abzutragen, haben jedenfalls das Zeug zum Klassiker.»
• Sueddeutsche – 13.05.10
Als Josef Ackermann die Kernschmelze entdeckte
«Man kann sich gut vorstellen, wie die PR-Strategen der Deutschen Bank gesagt haben: Lieber Chef, große Euro-Krise, wichtige Talkshow - da will man unser Haus hören! Da müssen Sie hin, Herr Ackermann! Und so pilgerte der Mann, den sie "Joe" nennen, zu Maybrit Illner ins ZDF-Studio.»
• Financial Times Deutschland – 13.05.10
Deutsche-Bank-Chef sollte einfach mal den Mund halten
«Der Chef der Deutschen Bank ist kein Oppositionspolitiker, der angebliche Wahrheiten "ja wohl mal wird sagen dürfen". Er ist ein in die Politik verdrahteter Großinvestor. Seine Worte haben an den Märkten so viel Gewicht, dass sie zur sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu werden drohen. Einem, der in Krisenzeiten im Kanzleramt ein und aus geht und dort Geburtstag feiert, traut man zu, dass er über die Lage Bescheid weiß. Im schlimmsten Fall mutmaßen die Märkte, dass die Bundesregierung seine Einschätzung sogar teilt.»
Bei der FTD gibt's auch eine Umfrage:
Stand: 14.05.10 – ca. 17:00
Blogger-Links
- GrasWurzel-Blog Hut ab vor Herrn Ackermann [14.05.10]
- Der Honigmann sagt …
«Wirtschafts-Union – oder vergesst den Euro» (Barroso) [14.05.10] - Newsblogger
Ackermann sieht keine Inflationsgefahr im Euroraum [13.05.10]
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